Tiger-Ernährung

Sumatratiger

Sumatratiger

© 2014, Marcus Skupin

Tiger jagen sowohl tagsüber als auch in der Dämmerung und erweisen sich, was ihr Jagdverhalten angeht, als ausgesprochen anpassungsfähig. Berichten eines internationalen Forscherteams im Magazin "Proceedings of the National Academy of Science" zur Folge, haben die grossen Katzen ihre "Jagdzeiten" im Chitwan Nationalpark in Nepal überwiegend in die Dämmerung verlegt, wohl "um den Menschen aus dem Wege zu gehen". Nachgewiesen werden konnte diese Verhaltensänderung durch Fotofallen, mit deren Hilfe 2 Jahre lang die Aktivitäten der 121 Tiger im Park beobachtet wurden.

Sumatratiger

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© 2014, Marcus Skupin

Tiger benutzen die Deckung des Waldes um sich - möglichst gegen den Wind - bis auf eine Entfernung von unter 50 Metern an ihre Beute anzuschleichen. Wenn sie sich in "Fangentfernung" glauben, können die großen Katzen auf eine Geschwindigkeit von 60 bis 70 km/h beschleunigen um die Beute nieder zu reißen und zu töten. Nach SUCKOW (1797 [3]) springt er Tiger mit großen weiten Sätzen aus dem Hinterhalte hervor, reißt die größten Tiere nieder und saugt zuerst das Blut auf, bevor er auch das Fleisch frisst.

Als häufigstes Jagdrevier nennt MÜLLER [2] die Niederungen von Flüssen und Seen. Tiger greifen bevorzugt von hinten an und töten durch einen Biss in das Genick des Opfers. Dass er aber unablässig würge, ohne der Beute zu bedürfen, das Schlachtopfer lebendig verzehre und in unersättlichem Blutdurste sich gefalle, ist - so Kaup (1835) - eine Übertreibung, die sich Buffon zu Schulden kommen ließ. [1]

Bevorzugte Jagdregionen sind die Nähe von Wasserlöchern sowie dichte Deckung. Trotz seiner Jagdgeschicklichkeit führen nur etwa 5 bis 10% der Jagdversuche des Tigers zum Erfolg.

Tiger und Mensch

Kontakt

Bengaltigerin Indira mit Marcus Skupin

Zu den Beutetieren des Tigers gehören üblicher Weise große Säuger wie Hirsche, Antilopen, Gazellen und Schweine ebenso wie Hasen aber auch Haselhühner, Frösche oder Fische. Müller [2] erwähnt zudem Pferde, Nashörner und Affen. Pro Jahr verzehren Tiger allein zwischen 50 und 75 Hirsche. In Ausnahmefällen, d.h. bei passender Gelegenheit kommt es auch vor, dass Tiger kannibalistisch beispielsweise von Wilderern getötete "Reste" anderer Tiger verspeisen, Schließlich tötet und frisst der Tiger auch kätzische Nahrungskonkurrenten wie Leopard und Luchs, sofern diese den Fehler machen sollten, ihm zu nahe zu kommen. Dieses Risiko besteht insbesondere, wenn die anderen Katzen getötete Tigerbeute finden und sich der große Jäger noch in der Nähe befindet.

MÜLLER [2] berichtet von Tigerangriffen auf nicht ganz ausgewachsene Elefanten, denen er mit seinen Krallen die Rüssel abreisse um sie ihrer einzigen Waffe zu berauben. Hiernach spränge der Tiger auf den Rücken des Elefanten, beißt und kratzt ihn so lange, bis dieser niederstürzt. Zur Beschreibung der Kraft eines Tigers führt er weiter aus: "Seine Stärke ist so groß, dass er einen erlegten Büffel in seinem Rachen fortträgt, wie die Katze die Maus, um ihn im dicken Walde ungestört zu zerfleischen. Glaubt er allein zu sein [...] reiß er dem erwürgten Thiere zuerst den Leib aus, steckt seinen Kopf bis an die Augen hinein, saugt ihm erst das Blut ab, eh er von dem Fleische frisst." (vgl. hierzu auch [3])

Tiger fressen pro Nacht bis zu 25 kg Fleisch. Durchschnittlich besteht eine Tigermahl jedoch "nur" aus 6 bis 8 kg Fleisch.

Zum Jagdverhalten konstatiert KAUP (1835): Der Tiger "lauscht, beschleicht und bemächtigt sich seiner Beute ganz nach Katzenart und bringt sie wie diese, an einen sicheren Ort. Mit Leichtigkeit trägt er seine Beute, die er öfters so schnell raubt, daß an eine Verteidigung gar nicht zu denken ist, im Maule davon. Auf diese Weise soll er selbst ein Pferd oder einen Büffel ohne Anstrengung im schnellsten Laufe fortschleppen; eine Kraft, die man, ohne sie gesehen zu haben, kaum zu glauben im Stande ist" und weiter: "Die Wunden, die der Tiger schlägt, sollen oft eine viertel Elle tief gehen und sind in der Regel, auch wenn das Opfer seiner Blutdurst ihm entrissen ist, tödtlich. Der Volksglaube hält die Wunden von Tigerklauen, die sogar mit den Zehen oft fünf Zoll eindringen sollen, für giftig. Wenn den Tiger der Hunger sehr plagt, hält ihn auch das Feuer nicht ab, sein Opfer ganz in der Nähe desselben zu holen [...]. Ist er satt gefreßen, wozu er die Hälfte eines Menschen nöthig hat, so wird er feig; flieht den Menschen und sucht einen stillen Ort, um zu verdauen." [1]

Tiger (Panthera tigris)

Tiger-Beschreibung

Größte der Tigerarten ist der sibirische Tiger, der bis zu 350 kg schwer wird. Die kleineren Bengaltiger erreichen nur bis zu 200 kg. Die Schulterhöhe des Tigers kann bis zu 124 cm betragen. Neben...

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Lebensraum/Verhalten

Am südöstlichen Rand der Taiga lebt der Sibirische Tiger, die größte noch existierende Tigerart. Ursprünglich streifte dieser Tiger durch riesige Gebiete Asiens. Heute lebt er nur noch in einem kl...

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Tiger-Fortpflanzung

Tiger werden mit etwa 3 bis 5 Jahren geschlechtsreif. Die Gestationsperiode (Tragzeit) beträgt 95 bis 112 Tage. Tigerweibchen bringen bis zu 7 Junge zur Welt, die mit fünf bis sechs Monaten ...

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statistische Daten

Gewicht: bis 350 kg (Sibirischer Tiger) Schulterhöhe: bis 124 cm Geschlechtsreife: 3 bis 5 Jahre Gestation: 95 - 112 Tage Wurfgröße: bis 7

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Tigerbabys im Zoo

In zoologischen Gärten können regelmäßig Tigerbabys bewundert werden, die mit Mutter und Geschwistern herumtollen und dabei spielerisch auf das Leben vorbereitet werden. ...

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Tigerimpressionen

Impressionen Sibirischer Tiger

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Quellen

[1] Kaup, Dr. J.J.: Das Thierreich in seinen Hauptformen, Erster Band, Verlag Johann Philipp Diehl, Darmstadt 1835, S. 291 ff.
[2]
Müller, Anton: Die Reiche der Natur, S. 59, Verlag Gottfried Vollmer, Hamburg, 18xx
[3]
Suckow, D. Georg Adolph: Anfangsgründe der theoretischen und angewandten Naturgeschichte der Thiere, Erster Teil; Säugethiere, Weidmannische Buchhandlung, Leipzig 1797

Welt der Katzen: Katzenbücher und Kalender im Handel. Infos in der Rubrik Katzenbücher.

"Unter allen Geschöpfen dieser Erde gibt es nur eines, das sich nicht versklaven lässt. - Die Katze."
(Mark Twain, 1835-1910)

Bengalmädchen

Erhöhter Katzenausguck (Q)

© 2016, Marcus Skupin

Jede Begegnung, die die Seele berührt, hinterlässt eine Spur, die nie vergeht ...

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(Marcus Skupin)

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