Gepard | Fortpflanzung

Gepard

Gepardenjunges

© 2019, Marcus Skupin

Der weibliche Gepard akzeptiert das Männchen nur während der ca. einwöchigen Paarungsbereitschaft in seiner Nähe. Die Paarungsbereitschaft ist grundsätzlich nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden, tritt jedoch gehäuft während der Regenzeit auf.
Die Auswertung von DNA-Material (Spektrum.de, 30.05.2007) ergab, dass in der Serengeti etwa 40% aller Gepardenwürfe aus Nachkommen unterschiedlicher Männchen bestehen. In einzelnen Würfen waren Jungtiere von drei verschiedenen Vätern zu finden. Grund für die Promiskuität könnte nach Ansicht der Wissenschaftler der Versuch der Natur sein, eine möglichst große Genvielfalt der Geparde zu gewährleisten.

Geparde bringen nach einer durchschnittlichen Gestationsperiode (Tragzeit) von etwa 90-92 Tagen, in Gefangenschaft von bis zu 98 Tagen, zwischen 1 und 5 Junge zur Welt. Es kommen gelegentlich auch Würfe mit bis zu 8 Jungtieren vor.

Die Jungen werden mit schwarzem Bauchfell und weißem Rücken geboren und haben in der Wildnis meist ein recht niedriges Geburtsgewicht, das zwischen 150 und 300 Gramm liegt (zum Vergleich: einer der Kater in unserem letzten Wurf von Birmakatzen erreichte bereits ein Geburtsgewicht von 126 Gramm und passte bequem auf meine Handfläche). In Gefangenschaft geborene Gepardenjungtiere sind bei der Geburt erheblich schwerer und erreichen Geburtsgewichte zwischen 380 und 700 Gramm.

Die Neugeborenen werden von der Mutter in einer Erdkuhle oder hinter einem Busch versteckt, da diese sich allein um die Aufzucht kümmern muss. Die Jungtiere werden in einem Intervall von 4 bis 5 Stunden gestillt [1]. Im Durchschnitt nehmen die kleinen Geparde täglich etwa zwischen 44,5 Gramm (in der Wildnis) und 52,0 Gramm (in Gefangenschaft) zu.
Gerade in den ersten 3 Lebensmonaten ist die Jungtiersterblichkeit der Geparde mit 70-90 % sehr hoch. Geht die Mutter auf die Jagd (bis zu 48 Stunden), bestehen für den Nachwuchs erhebliche Gefahren, von einer Herde Antilopen oder Büffel zertrampelt oder das Opfer anderer Raubtiere zu werden. Zu den größten Feinden gehören Hyänen, Leoparden und Löwen. Selbst wenn die Mutter in der Nähe ist, so hat sie gegen einen Löwen oder eine Hyäne kaum eine Chance. - Aus diesem Grunde wird das Versteck der Kleinen regelmäßig gewechselt, damit diese sich nicht durch ihren Geruch verraten.
Ein weiteres Problem stellt die große Anfälligkeit der Geparden für Krankheiten dar. Grund hierfür ist die geringe genetische Breite der Geparden, die daher ein anfälliges Immunsystem besitzen. Darüber hinaus fordern Klima und Nahrungsknappheit ebenfalls Opfer unter den Jungtieren.

Gepard mit Jungem

Gepardenmutter mit Jungem

© 2019 Marcus Skupin

In einem Alter von 5-6 Wochen verlassen die Jungen erstmals das "Nest" und begleiten - zunächst noch recht wackelig - ihre Mutter. Ab einem Alter von etwa 3 Monaten sind die Junggeparde auf Grund ihrer Schnelligkeit in der Lage, Feinden zu entkommen. Mit etwa 6 Monaten werden sie entwöhnt und bleiben dann bis zu einem Alter von 1,5 bis 2 Jahren als Kleingruppe bei der Mutter. Anschließend bleiben die Jungtiere oft noch mehrere Monate zusammen. Diese Jungtiergruppen werden von den weiblichen Tieren mit Eintritt der Geschlechtsreife verlassen.

Die Geschlechtsreife des Geparden tritt übrigens nach der überwiegenden Zahl der Beobachtungen etwa zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr ein. Es gibt Beispiele von Gepardenmüttern, von denen kein einziges Jungtier die Geschlechtsreife erreicht hat. Andere hingegen sind bei der Jungenaufzucht überraschend erfolgreich. So beweisen Forschungen in der afrikanischen Serengeti, dass der Großteil des dortigen Gepardenbestandes von einigen wenigen Weibchen abstammt. Im Schnitt erreicht nur jeder dritte Gepard das Erwachsenenalter.

In Zuchtprogrammen wird übrigens von einer Zuchtfähigkeit des Geparden zwischen dem 3. und 9. Lebensjahr ausgegangen (WENTHE 1994, mit Hinweis auf MARKER & O BRIEN, 1989).

weitere Fakten

statistische Daten

Kopf-Rumpf-Länge: 112-135 cm Schwanzlänge: 66-85 cm Schulterhöhe: ca.70-80 cm Gewicht: bis 65 kg Geschlechtsreife: 24-36 Monate (w) 30-36 Monate (m) abnorme Spermien/Ejakulat: 60-75 % Tragzeit: 9...

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Quellen

[1] Wenthe, Matthias: Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung bei Zoo-Felidae, Eine Literaturstudie, 1994 nach BEN SHAUL, The composition of the milk of wild animals, Int. Zoo Yearb. 4, 333-342, 1962)

Welt der Katzen: Katzenbücher und Kalender im Handel. Infos in der Rubrik Katzenbücher.

"Unter allen Geschöpfen dieser Erde gibt es nur eines, das sich nicht versklaven lässt. - Die Katze."
(Mark Twain, 1835-1910)

Bengalmädchen

Erhöhter Katzenausguck (Q)

© 2016, Marcus Skupin

Jede Begegnung, die die Seele berührt, hinterlässt eine Spur, die nie vergeht ...

Liebe ist das höchste Gut der Welt! Wo Du sie findest, halte sie fest - denn ohne sie kannst Du nicht leben.
(Marcus Skupin)

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